"The learner must be led always from
familiar objects toward the unfamiliar
guided along, as it were, a chain of
flowers
into the mysteries of life."

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ficus

Die sehr große Gattung Ficus hat zahllose Arten, die im tropischen Urwald gut angepasst sind. Dazu gehören sowohl der großblättrige aus dem Metzgerladen als auch der F. benjaminus, den heute jeder hat, weil er so leicht zu vermehren und so billig schon groß zu haben ist. Auch die Geigenfeige ist inzwischen schon in vielen Büros zu Hause, sie heißt so, weil ihre großen glänzenden Blätter Geigenform haben. Am sympathischsten ist der Ficus mit den eßbaren Früchten und bei diesem ist der Bestäubungsmechanismus auch erwähnenswert. Die Feige, die wir essen, ist der becherförmige Blütenstand, der nur noch ein kleines Loch oben hat und dessen innen befindliche Blütenblätter bei der Reife süß und fleischig geworden sind. Dieser Blütenstand steht bei allen Feigen in einer Blattachsel und enthält zahlreiche männliche und mindestens eben so viele weibliche Blüten, wovon allerdings 50% steril sind und nur der Vermehrung des Bestäubers dienen, einer kleinen Schlupfwespe, welche mit einem langen Legestachel diese Blüten teilweise belegt und dabei Blütenstaub an ihrem Legestachel transportiert. Die Larve entwickelt sich in der sterilen Blüte und schlüpft als flugfähiges Insekt noch vor der Reife.
Die Würgefeige (F. bengalensis), auch Banyan genannt, ist etwas spezielles. Denn Baumbewohner lassen ihre Samen gut gedüngt auf Äste von Urwaldbäumen fallen, wo diese bald keimen und zuerst ein paar Blätter ausbilden um ihre Jugend als reine Aufsitzerpflanzen zu verbringen. Sie zeigen aber bald ein beachtliches Wurzelwachstum, auch von waagerecht wachsenden Ästen aus. Diese Wurzeln, nachdem sie oft aus großen Höhen den Boden erreicht haben, tragen wesentlich zum Erstarken der Pflanze bei und während diese vielen Wurzeln durch Dickenwachstum baumstark werden, geht der alte Tragbaum (wahrscheinlich auch aus Lichtmangel) in dieser Umklammerung zugrunde, weshalb die Pflanze auch Baumwürger genannt wird. Soviel von den Ficus-Arten.


An diesen bemerkenswerten Pflanzen - eine Verwandte von Monstera (Fensterblatt) und dem einheimischen Aronstab, Familie Aronstabgewächse (Araceae) - entdeckten Tierphysiologen, nicht Botaniker, dass die Blütenstände vieler Arten zu unglaublichen Leistungen hinsichtlich der Konstanthaltung einer hohen Temperatur am Grunde des Blütenstandes, also in diesem von der Spatha umschlossenen Hohlraum in der Lage sind. Sie experimentierten mit den zufällig gewachsenen Blüten an den Pflanzen, die ihr Labor verschönern sollten und die sie als Gag zu einer Geburtstagsparty mitnahmen. Da sind Temperaturdifferenzen zur Außenwelt von bis zu 30°C möglich (beim Aronstab, wenn es draußen bloß 5°C sind). Die Pflanze verwöhnt damit als Bestäuber taugliche Insekten, welche nach tagelanger Gefangenschaft bei gutem Futter pollenbeladen und gut vorgewärmt bei Öffnung der Gefängnistür trotz widriger Witterung ausschwärmen und das nächste Hotel dieser Klasse suchen, wobei sie leicht für die Erhaltung dieser Art sorgen können.

 

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